Donnerstag, 30. Mai 2013

wachstumswerkstatt: zwischenstand




damit sind wir mal angetreten und so siehts jetzt aus:


- zwei avocado-kern-versuche im wasser mit zahnstochern, der zweite läuft noch. ausserdem hab ich nach erneuter recherche rausgefunden, dass das wohl sehr grosser quatsch ist mit dem wasser und den zahnstochern. jedenfalls versuchen wir jetzt die vorsichtige-erde-variante: der kern nicht verletzen, in eine mulde legen, sanft mit erde bis zur hälfte bedecken und dann auch immer vorsichtig giessen. sehr viel geduld haben.

- aus den zitruskernen wächst nix.



- unsere geschenkte tomate wächst und gedeiht.



- salat, radieschen und möhren spriessen im topf.



- schattenpflanzen und gräser wachsen im hof. (die sehen aber schon wilder aus, hab bloss grad kein foto davon.)




- seed bombs habe ich angefertigt, der kleine begleiter verteilt sie. und es wächst was draus!

- ein paar gedanken zur vielfalt und projekten dazu.

- solar-fotopapier-fotografieren mit gepressten sammeleien gabs.

- und wildes farbklecksen auch.








- unser wilder vogelfutter- und sonstiges saatgut-kasten spriesst, aber ob er jemals blühen wird?

- die eine kleine kastanie hat sich wohler unten im hof gefühlt.

- messen was das zeug hält: dazu gabs gestern was ausführliches.

- experimentiert haben wir mit licht, wasser, luft und erde.

- gelesen haben wir auch. und bücher sammle ich weiterhin. 

- und unser werkstatt-tagebuch zur beobachtung des wachsens ist dick angeschwollen mit fotos, samen, getrockneten blättern, geschichten und anleitungen. und das wird es auch weiterhin.

und irgendwann schaff ichs dann auch mal wieder, mehr ideen von anderen dazu zusammen zu stellen. nach diesem mai-rausch brauch ich aber erstmal eine pause. eine virtuelle zumindest.

ach, da könnten wir eventuell noch hingehn: langer tag der stadtnatur






Mittwoch, 29. Mai 2013

wachstumswerkstatt: die sache mit dem messen


der mai geht dem ende zu, meinen kleinen begleiter einen monat lang regelmässig mit "darf ich dir mal was zeigen?" zu nerven, reicht aus. einen rückblick gibts morgen, und weiter gehts sowieso, denn das wachsen hört ja nicht plötzlich auf.

auf unserer liste stand: messen was das zeug hält. nun hab ich eine natürlich abneigung gegen die messbarkeit von allem und jedem, besonders wenn ich mich gerade mit der quantitativen messung von leistungen im bildungsbereich rumschlagen muss. darum ging es mir vordergründig darum, dem kleinen begleiter zu zeigen, wie beobachtet werden kann, verglichen, wie unterschiedlich gemessen werden kann, und vielleicht in die nähe von dem unterschied "grösser - kleiner" / "älter - jünger" zu kommen.
wir haben also bei jeder gelegenheit wege ausgemessen - wie viele schritte braucht der kleine begleiter, wie viel die grossen. wir haben bäume umarmt und an abgesägten baumstümpfen ringe gezählt. natürlich unendlich oft den kleinen begleiter an die messlatte gestellt. die tomatenpflanze eignete sich am besten, sie tatsächlich mit dem meterband abzumessen - irgendwann fing sie dann aber auch an, nicht mehr nur in die höhe, sondern auch ordentlich in die breite zu wachsen. läuft eben nicht immer alles linear...

meine montessori-stäbe hab ich bis jetzt nicht fertig bekommen. nichtsdestotrotz, gerade weil ich in den letzten beiträgen öfter mal die dame erwähnt hatte, möchte ich dazu noch was bemerken:
es scheint zwei montessori-schienen zu geben: einmal hat sie didaktische mittel, materialien gesammelt und in ein grösseres konzept von kindgerechten lernzusammenhängen gestellt. immer mehr wird das angewandt, als puzzleteile von vielen verschiedenen konzepten. berrypicking.
historisch gesehen hat sie sicherlich einiges losgetreten, was allerdings einige jahrhunderte vor ihr bereits auch schon mal alle so in etwa formuliert wurde, und gehört wird dann, was gehört werden will.
andererseits ist ihr eigenes denken geprägt von ihrer medizinischen, auch zeitgeprägten sicht auf den menschen: sie misst am "normalmenschen", und entwickelte diese bildungskonzepte in den kinderhäusern v.a. eben für nicht normale kinder, die wieder normal werden sollten. ihr hygiene-begriff, den sie vom körper auf die psyche umdeutet, ist mir ehrlich gesagt sehr suspekt, wenn nicht zuwider.

und doch hat sie eben, unter anderem, ein paar kriterien oder eckpunkte formuliert, die einleuchten oder vielleicht bloss sinnvoll wären, würde man sie sich ab und zu ins gedächtnis rufen:

kinder lernen durch wiederholung, und sind dabei nicht an vorstellungen von effizienz oder zielen gebunden. das bestätigt wohl die hirnforschung, noch so ein liebling von mir.
sie lernen nicht linear aufsteigend, sondern in kreisen, nach beziehungsmustern, ordnungen hatte ich bereits erwähnt, innerhalb von sogenannten aufmerksamkeitsfenstern.
das heisst, eine sache oder einen wissensbereich in verschiedenen zusammenhängen deutlich zu machen, ermöglicht ihnen die übertragung von gelerntem auf neues.
klingt irgendwie logisch, oder?
für die verwendung ihrer materialien (und ich würde das erweitern durch: alle das selbstständige lernen fördernde, sinnliche lernmaterialien) gelten die freie wahl der beschäftigungsart, freie wahl der zeit (also auch der dauer), des ortes und des partners durch das kind. das verlangt einen freien arbeitsort (für eine konzentrierte benutzung ohne ablenkung oder störung) und eine langsame, deutliche, wenig erklärende orientierung durch den partner. keine kontrolle.
die materialien sollten eine möglichkeit der eigenen fehlerkontrolle bieten (damit "fehler" eben keine fehler, keine verfehlungen sind, sondern ein schritt in die richtige richtung), sie sollten den zusammenhang zur umwelt ermöglichen, ... ach es gibt viele punkte.

die stäbe, zehn stück an der zahl, in zehn verschiedenen längen von 1 bis 10, ermöglichen das abmessen mit der hand (frage: welche hand? kinderhand oder erzieherinnenhand? männerhand oder frauenhand? dreijährige oder fünfjährige hand?) und dadurch eine begreifbare längenmessung, messung von verhältnissen, ordnen nach grösse (länge) oder räumliche anordnung oder das rechnen  ... da gibts mehr dazu.
ich werde davon vielleicht drei oder vier stäbe aus dicken ästen anfertigen. irgendwann.
und über den herbst möchte ich mir dann mehr zahlenmaterial und die gehördosen zusammenstellen.

denn das ist eigentlich das, was ich faszinierend finde an montessori-materialien: sobald man sich etwas länger damit beschäftigt, wird offensichtlich, dass es sammlungen sind aus dem realen leben, es sind griffe, isolationen von einzelheiten, die aber nicht allein stehen. sie haben etwas ätshtetisches und sind gleichzeitig so leicht zu hause umzusetzen (zumindest ein grossteil) mit wenig mitteln und viel fantasie.
jetzt würd emich bloss noch interessieren, ob es langzeituntersuchungen gibt, wie sehr so ein umgang mit der welt und ihren beziehungen geholfen hat - hinsichtlich schulvorbereitung und-erfahrung, aber auch hinsichtlich sonstiges leben.

dass dieser beitrag jetzt so gänzlich ohne belege und querverweise, auch wohin weiter gegangen werden könnte, daherkommt, ist mir zwar nicht recht, lässt sich aber grad nicht ändern. bloss: die frau liebe hat einiges schönes gefunden und selbst zusammengestellt. weniger theoretisch, aber anschaulich.
da gibts dann auch mehr bilder dazu.

Dienstag, 28. Mai 2013

wachstumswerkstatt: im fotoatelier (experiment mit licht)


in meiner kiste fand sich noch eine schwarze tüte mit solar-fotopapier. das mussten wir gleich ausprobieren:


man braucht eine platte (bei uns museumskarton), frischhaltefolie, stecknadeln, solarfotopapier und blätter, gräser, blumen, federn... 


auf das solar-fotopapier arrangiert der kleine begleiter seine blätter. dann kommt die folie drüber, gespannt mit 4 stecknadeln. nun lässt man das ganze eine weile in der sonne liegen, bis die ränder annährend weiss (hellblau) sind.


in einem dunklen raum löst man die folie und nimmt die blätter und federn ab.


drei minuten im wasser baden und dann zum trocknen aufhängen (oder legen). wenn die blätter trocken sind, über nacht unter einem bücherstapel pressen. und nun schaut mal, was sich da schönes entwickelt hat:




Montag, 27. Mai 2013

zwischendurch: lesezeichen





diese kleine erfindung geniesse ich gerade in vollen zügen. das kaum hörbare, dumpfe klacken, die raschelnden stoffe, die streifenden blätter, das licht gelöscht. und das magnetische lesezeichen an der stelle, an der das mass an buchstaben nicht mehr nur auf papier, sondern hinter verschlossenen augen seine windungen dreht.

sollte ich irgendwann wieder mal dazu kommen, gibts dafür eine anleitung. bis dahin: einen streifen dickes papier in der mitte falten. gestalten. in die innenseiten zwei magnetstreifen einander gegenüber kleben. fertig.


Sonntag, 26. Mai 2013

finale




das kommt beisammen wenn die grossen für den kleinen basteln. wenns um abende geht, an denen das programm schon beim aufstehn befreut wird. abende, die mit so viel spannung erwartet werden, dass es nach dem leisen satz "papa, darf ich einschlafen?", ungefähr in der hälfte der ersten halbzeit, nicht mehr lange dauert.
aber ein gutes wars.

Samstag, 25. Mai 2013

wachstumswerkstatt: luft, erde, wasser, licht



immer wieder haben wir uns bei streifzügen und gärtnerei gefragt: was braucht eine pflanze? (will heissen: ich hab den kleinen begleiter gefragt, drauf hingewiesen, gezeigt, erklärt)

also einmal beobachtung "am lebenden objekt", und dann ein paar versuche oder spielereien oder experimente mit den vier elementen, die jede pflanze braucht.

dabei haben uns des öfteren die vorschläge vom labbé-verlag weiter geholfen. und für weitere vorschläge bin ich jederzeit zu haben...

luft

natürlich haben wir pusteblumen-fallschirmchen gepustet was das zeug hält. auch die ahorn-propeller sind ein schönes beispiel dafür, dass manche pflanzen den wind benutzen, um ihre samen in die welt zu schicken.

hält man einen tischtennisball über einen fön, stellt den fön an und lässt den tischtennisball los, schwebt der ball in der luft. er wird dort gehalten durch den warmen luftstrom. wer ganz schnell die hand zwischen fön und ball durchfahren lässt, spürt die warme luft und schafft vielleicht, dass der ball trotzdem nicht fällt. (aber unser fön zuhause ist zum beispiel zu altersschwach und heizt den ball zu schnell auf. denn hat der ball die gleiche temperatur erreicht wie der luftstrom, fällt er.)


wasser

ob ich meinen kleinen begleiter jemals für pfützengesichter begeistern kann, bleibt offen. manchmal hab ich den eindruck, stadtregen ist einfach was anderes als landregen. während stadtregen bloss dazu führt, dass sich die menschheit am liebsten unter einem kissenberg verkriecht, ist der landregen lustig, abenteuer, egal, halt nass.

aber mit dem regen zusammen bilder malen ist eine lustige sache. wir haben mit schmierstiften wirres zeug gemalt und gerade dann den grossen platzregen verpasst. das feuchte blatt mussten wir wegen dem transport zusammenklappen. und als wir es wieder auseinander klappten, hatte der regen oh wunder viele kleine punkte auf beiden seiten verteilt.

von maria montessori gibt es ein paar übungen, zum beispiel mit wasser und erde: ich schütte in eine schüssel wasser und zuerst schauen wir zu, wie sich das wasser beruhigt. dann legt der kleine begleiter seine hände zu einer offenen schale zusammen und schliesst die augen. ich lasse einen tropfen wasser in seine handmuschel fallen und der kleine begleiter öffnet seine augen. gleiches lässt sich mit erde, oder sand machen. wer einen geduldigen begleiter hat, kann darüber sprechen, wie sich die einzelnen elemente angefühlt haben. und erzählen, dass sich so der regen für die pflanzen anfühlt.

den versuch, einer ulme beim wasserpumpen im frühjahr zu lauschen, müssen wir wohl auf nächstes jahr verschieben. ein einfaches stethoskop haben wir schon; das gibts für wenig beim grossen ramschladen mit e.




licht

was passiert, wenn eine pflanze kein licht bekommt? wir haben den versuch vom labbé-verlag begonnen und ein blatt unserer tomatenpflanze zwischen zwei pappstückchen geklebt. jetzt warten wir sieben tage lange und werden dann wahrscheinlich ein blasses blatt entdecken.




erde

erde lässt sich ja ständig beobachten beim buddeln und gärtnern. irgendwann würde ich gerne verschiedene erden zusammenstellen. für die weitere beobachtung der erde und was die pflanze darin so treibt haben wir die letzte unserer gesprossenen bohnen in einen zwar nicht sonderlich ästhetischen, dafür aber hoffentlich umso anschaulicheren "topf" gesetzt. bei gelegenheit fang ich uns noch einen regenwurm und quartier ihn ein. denn zur erde gehört, was darin lebt...





Freitag, 24. Mai 2013

ausfahrt













wir hatten das glück, vor die haustür zu fahren. manchmal liegts eben da, ganz unbemerkt und per zufall gefunden: klein-glienicke, die ehemalige vernachlässigte büdnerstelle, heute ansammlung wohlverdienender mitmenschen und dazwischen mal liebhaber- und versuchsobjekt von prinz carl von preußen.
prinz carl und das schweizer wallis und die herren lenné und pückler. wir sind nicht bis zur teufelsbrücke über der teufelsschlucht aus künstlicher felsformation mit künstlichem wasserfall gekommen (ach, gotthard, du traumbild von verkehrsstau). aber die blicke über (auch künstlich aufgeschüttete) hügel, sanfte täler, die havel, die wiesen, die bäder voller pusteblumen, das eingepackte schloss babelsberg mit gotisch geschwungenen wuchshilfen
- in jens arndt: "glienicke" stand erzählt, wie diese bilder auch einer idealisierten schweiz im kopf des spaziergängers durch landschaftsarchitektur kreeirt werden. mächtige ulmen, buchen. frisch gepresster apfelsaft aus dem garten unserer gastwirtin, in deren zimmer mit ausblick wir so erholsam geruht haben. auf ihren rat hin den leckersten kaffee zwischen alten automobilen in der garage du pont getrunken. morgens der leise ruf des kuckucks.

die glienicker parklandschaft steht unter unesco-welterbe-schutz. das heisst, nicht nur steinerne architektur ist schützenswerter ausdruck von kultur, sondern auch das wandelbare, wachsende, flüchtige. ich denk sofort an die flüchtige strassenkunst (diese, oder diese, oder diese, oder so viele andere). was heisst dann wachsen in einem solchen zusammenhang? was bleibt erhalten? und wie bleibt es erhalten?

aus andere gründen überfliege ich gerade darstellungen von montessoris materialien und didaktik. montessori hat eine vielzahl an zusätzlichen sinnen bestimmt, unter anderem den ordnungssinn. sie versteht unter ordnung nicht die korrekte anordnung von dingen, sondern die beziehung zwischen den objekten, also die struktur, die ein kind erkennt durch beobachtung der regelmässigkeiten und veränderungen. kultur wäre dann also die art und weise, wie diese beziehungen zwischen den objekten gebildetet werden, der wert, der ihnen zugesprochen wird, ihre veränderung bzw. veränderbarkeit, ihr ausdruck, ihr zusammenhang zu sozialen positionen. und landschaftsarchitektur wie in den preußischen gärten als schützenswertes kulturobjekt bildet dann beziehungen ab zwischen nicht fixen objekten, die (kulturell wertvolle) bilder erzeugen (und die damit gefühlslagen erzeugen sollten). das heisst, nicht die objekte (also: die bäume, die gartenhäuser, die wiesen) müssen zwingend erhalten werden, sondern die beziehungen zwischen ihnen. wie aber soll das gelingen? mit sicherheit unterliegt allein schon der blickwinkel auf diese beziehung historischem wandel.
perspektiven romantischer und klassischer malerei heute einnehmen und abbilden - das wäre ein neues projekt. was sollte damals evoziert werden, was geschieht heute, wenn wir so auf unsere stadt und ihre gärten blicken?


Mittwoch, 22. Mai 2013

wachstumswerkstatt: anatomie


Flora Batava. Volume 3 (1814)

via www.BioLib.de


als ich heute neben dem kleinen begleiter auf seinen schlaf wartete (hat nicht lang gedauert), blitzte mir das so durch den kopf: dass wir, ohne plan, in den letzten tagen durch die beobachtung unserer wachstumsobjekte, der pflanzen, immer wieder den eigenen und pflanzlichen "körperbau" analog gezogen haben:

den baum an der rinde zu verletzen, ist wie die haut beim sturz vom laufrad zu schürfen.
im schöllkraut fliesst orangenes blut, in uns das rote. schön wärs, im wald auf einen "blutenden" baum zu treffen und das duftende harz zu finden.
es fliesst bei uns wie bei den pflanzen in adern bis in die spitzen der blätter und finger. (haben wir zum beispiel beim blattdruck beobachtet: gingko-, ahorn- und buchenblatt.)

die einzige analogie, die geplant war: das wachsen. grösser und älter werden. wir brauchen keinen frühling um zu keimen, wachsen dafür umso langsamer. und zeitweise machen die kleinen begleiter einen frühlings-wachstums-schub.

wachstumswerkstatt: artenvielfalt



so weit das für einen dreijährigen begleiter möglich ist, bemühe ich mich ihm zu zeigen (also: zu demonstrieren, nicht zwingend zu erklären, vielleicht nur im nebenbei verwenden), dass blume nicht gleich blume und baum nicht gleich baum, vogel nicht gleich vogel und sogar biene nicht gleich biene ist: dass es eine vielfalt an möglichkeiten gibt. manchmal ist das sicherlich zu viel und übertrieben.

angefangen mit der fülle an ausgesätem und eingesetztem auf unserer fensterbank. mit meinem projekt, diesen frühling und sommer neue namen der blumen und gräser zu lernen. und natürlich: lokales allerlei in die samenbomben für triste flecken in der stadt.

ob aus denen wirklich was wächst, wird sich zeigen. wahrscheinlich müssen wir erst unsere rezeptur finden, auch wenn es anleitungen hier und überall sonst gibt. am ende wünschte ich mir, wir könnten alle bestandteile einer guten samenbombe aus der freien wildbahn zusammen sammeln: lehm, erde, saatgut und wasser. das wird ein projekt für die nächsten jahre.
ein nebenprojekt dazu, von dem ich mir fast noch mehr verspreche (samen in die hausfugen!) sind die seed pills von vanessa harden. aber wo zum teufel findet man solche biologisch komplett abbaubaren kapseln?

denn: spätestens seit ich dank gesine struck weiss, wie diese art der bepflanzung entstanden ist, hat sich zum vergnügen die verantwortung gesellt. c., der mir so fröhlich und begeistert von seinem keramikerton abgegeben hat, erzählte mir von seinem ersten eindruck, als er von paris nach berlin zog: eine grüne stadt, in der jahreszeiten sichtbar sind. (war vielleicht etwas dramatisiert, entspricht aber schon auch meinem eindruck zürich-berlin.)
jedenfalls, worauf ich hinaus will: neben allem anderen sollten wir dafür sorgen, dass sich die natur die stadt zurück erobert. und das wirft dann zumindest für mich wieder eine reihe weiterer fragen auf: wenn der städtische raum die ausgeburt unserer grundlegenden trennung von natur und kultur ist, und ihre vorläufige vermeintliche krönung, geht es dann beim urban gardening, beim guerilla gardening, beim balkon und beim schrebergarten nur um zivilisierte natur? oder worin besteht unsere sehnsucht nach nicht-städtischen räumen, nach fugen und unkraut und erde unter den nägeln? wie wild darf die wildheit sein und bleiben?

also sammle und beobachte ich hier und dort projekte unter dem banner der vielfalt.
vielfalt verkompliziert wenigstens immer.






zum beispiel insektenhotels (bilder aus dem prinzessinnengarten), auch hier in der schicken variante für den eigenen garten. der grosse begleiter meinte zwar, keine hausverwaltung würde das sinnvollerweise erlauben. also wieder: fremdflächen suchen. und die balance einer für alle beteiligten sinnvollen nachhaltigkeit.

auf der suche nach einem projekt, mit dem ich mein gesellschaftlich produziertes schlechtes gewissen auf sinnvolle weise beschwichtigen kann, ist mir letzte weihnachten mit den wachsmalstiften was untergekommen: mellifera, für "wesensgemässe haltung" von bienen. schön für den grossen begleiter, dass ich da gleich einen kleinen topf honig von "meinen" bienen bekommen habe. vielleicht überlege ich noch weiter, wie ich solitärbienen in der kaputten hauswand in unserem hof ansiedeln kann... jedenfalls werde ich das nächste mal dort auch saatgut für die samenbomben für die blühenden landschaften bestellen.

und: artenvielfalt in not, bzw. die normwut ist wieder unterwegs: eine kampagne gegen das vorhaben einer europäischen saatgutverordnung und für die vielfalt auch alter oder seltener gemüse- obst- und wasauchimmerarten. hier unterschreiben, auch wenns zahlenmässig schon reicht. (via schoenerwaerswennsschoenerwaer)

mehr gibts immer. immer her damit.

Montag, 20. Mai 2013

wachstumswerkstatt: farben






herrlich, was man vor allem mit und auch neben pflanzen alles klecksen kann:

zuerst haben der kleine begleiter und ich im kleistpark* steine gesucht, um sie anzumalen. drei haben wir gefunden, und umso mehr grössere geschäfte in allen schattierungen, dann auch noch eine spritze und am ende haben wir aus lauter frust einen baumstumpf bemalt und sind geflüchtet.



zuhause dann pflanzendrucke meinerseits (der kleine begleiter hat nach dem ersten gerissenen ahornblättchen frustriert wieder ein A4 blatt in neonorange getaucht). tipp: durchgetrocknete blätter verwenden.




schliesslich im garten von freunden wildes farbgetummel: zuerst auf hölzchen und stöckchen (diese phantasie! was ich mir den kopf zerbrochen hab über formen und farbzusammenstellungen, und die kurzen pantschen und malen drauflos und stellen die fantastischsten dinge zusammen), dann auf hände und füsse, dann pusteblumenfallschirmchen und blätter draufgeklebt und nach einer pause dann: aus all dem einen hafen hämmern.
und der kleine begleiter: wollte wieder am liebsten den boden und die bäume anmalen. muss wohl doch mal in den spraycanladen an der yorckstrasse...

wenn ich mal einen garten hab, dann ist ein regal im werkhäuschen farben und pinseln vorbehalten. 


* und das war mal der botanische garten. zum ***, echt.