Mittwoch, 22. Mai 2013

wachstumswerkstatt: artenvielfalt



so weit das für einen dreijährigen begleiter möglich ist, bemühe ich mich ihm zu zeigen (also: zu demonstrieren, nicht zwingend zu erklären, vielleicht nur im nebenbei verwenden), dass blume nicht gleich blume und baum nicht gleich baum, vogel nicht gleich vogel und sogar biene nicht gleich biene ist: dass es eine vielfalt an möglichkeiten gibt. manchmal ist das sicherlich zu viel und übertrieben.

angefangen mit der fülle an ausgesätem und eingesetztem auf unserer fensterbank. mit meinem projekt, diesen frühling und sommer neue namen der blumen und gräser zu lernen. und natürlich: lokales allerlei in die samenbomben für triste flecken in der stadt.

ob aus denen wirklich was wächst, wird sich zeigen. wahrscheinlich müssen wir erst unsere rezeptur finden, auch wenn es anleitungen hier und überall sonst gibt. am ende wünschte ich mir, wir könnten alle bestandteile einer guten samenbombe aus der freien wildbahn zusammen sammeln: lehm, erde, saatgut und wasser. das wird ein projekt für die nächsten jahre.
ein nebenprojekt dazu, von dem ich mir fast noch mehr verspreche (samen in die hausfugen!) sind die seed pills von vanessa harden. aber wo zum teufel findet man solche biologisch komplett abbaubaren kapseln?

denn: spätestens seit ich dank gesine struck weiss, wie diese art der bepflanzung entstanden ist, hat sich zum vergnügen die verantwortung gesellt. c., der mir so fröhlich und begeistert von seinem keramikerton abgegeben hat, erzählte mir von seinem ersten eindruck, als er von paris nach berlin zog: eine grüne stadt, in der jahreszeiten sichtbar sind. (war vielleicht etwas dramatisiert, entspricht aber schon auch meinem eindruck zürich-berlin.)
jedenfalls, worauf ich hinaus will: neben allem anderen sollten wir dafür sorgen, dass sich die natur die stadt zurück erobert. und das wirft dann zumindest für mich wieder eine reihe weiterer fragen auf: wenn der städtische raum die ausgeburt unserer grundlegenden trennung von natur und kultur ist, und ihre vorläufige vermeintliche krönung, geht es dann beim urban gardening, beim guerilla gardening, beim balkon und beim schrebergarten nur um zivilisierte natur? oder worin besteht unsere sehnsucht nach nicht-städtischen räumen, nach fugen und unkraut und erde unter den nägeln? wie wild darf die wildheit sein und bleiben?

also sammle und beobachte ich hier und dort projekte unter dem banner der vielfalt.
vielfalt verkompliziert wenigstens immer.






zum beispiel insektenhotels (bilder aus dem prinzessinnengarten), auch hier in der schicken variante für den eigenen garten. der grosse begleiter meinte zwar, keine hausverwaltung würde das sinnvollerweise erlauben. also wieder: fremdflächen suchen. und die balance einer für alle beteiligten sinnvollen nachhaltigkeit.

auf der suche nach einem projekt, mit dem ich mein gesellschaftlich produziertes schlechtes gewissen auf sinnvolle weise beschwichtigen kann, ist mir letzte weihnachten mit den wachsmalstiften was untergekommen: mellifera, für "wesensgemässe haltung" von bienen. schön für den grossen begleiter, dass ich da gleich einen kleinen topf honig von "meinen" bienen bekommen habe. vielleicht überlege ich noch weiter, wie ich solitärbienen in der kaputten hauswand in unserem hof ansiedeln kann... jedenfalls werde ich das nächste mal dort auch saatgut für die samenbomben für die blühenden landschaften bestellen.

und: artenvielfalt in not, bzw. die normwut ist wieder unterwegs: eine kampagne gegen das vorhaben einer europäischen saatgutverordnung und für die vielfalt auch alter oder seltener gemüse- obst- und wasauchimmerarten. hier unterschreiben, auch wenns zahlenmässig schon reicht. (via schoenerwaerswennsschoenerwaer)

mehr gibts immer. immer her damit.

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