Sonntag, 9. Dezember 2012

wie schmeckt der mond




vor ein paar jahren wollte ich meinem bruder unbedingt ein buch aus spanien mitbringen, und entschied mich für "a que sabe la luna" von michael grejniec. meinen bruder konnte ich damals nicht wirklich dafür begeistern.
jedesmal, wenn wir bei meinen eltern zu besuch sind, steige ich auf den dachboden und komme mit einer kleinen kinderbuchauswahl (eher: bibliothek) wieder runter. diesmal war auch die mondgeschichte dabei, und der kleine begleiter ist so begeistert, dass wir es täglich zweimal hintereinander zum einschlafen lesen. mittlerweile kann er mit meiner simultanübersetzung ins deutsche sogar mitsprechen...
aber: bei der gelegenheit habe ich mir das buch mal genauer angesehen und festgestellt: es ist eine übersetzung aus dem deutschen! wenn ich mir jetzt die paar seiten bei via google books ansehe, finde ich die spanische übersetzung zwar lebhafter. erhältlich ist auch dieses buch mal wieder nicht mehr...

seit langer zeit möchten die tiere wissen, wie der mond schmeckt, aber keines kommt an ihn ran. eines tages steigt die schildkröte auf den höchsten berg, holt sich elefant, löwe, zebra, giraffe... zu hilfe - bloss der mond hält das alles für ein spiel und rückt immer weiter in den himmel. nur bei der maus stehen ihm dann die alten vorurteile im weg... und so kommt es, dass am ende eine horde satter tiere unter einem bis zur sichel aufgefuttertem mond liegt und schläft.

wir haben uns alle tiere und den mond ausgedruckt (:wikimedia commons), auf pappe zur verstärkung geklebt, den mond in eine sichel und acht teile zerschnitten und spielen die geschichte nach. am schönsten ist es für den kleinen begleiter, die tiere am ende zu einem kuscheligen haufen zusammen zu schieben.

mit diesem ganz unweihnachtlichen einschub: einen schönen zweiten advent wünsch ich!

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edit: ich habe eine wunderbare nachricht vom bohem verlag erhalten und darf euch nun die geschichte so erzählen, dass das nachspielen ganz leicht ist:

es treten auf: der mond (in 9 teilen), eine schildkröte, ein elefant, eine giraffe, ein zebra, ein löwe, ein fuchs, ein affe und eine maus.

die kinder dürfen sich die tiere untereinander aufteilen. ist ein grösseres kind dabei (dessen  handfläche den gesamten mond umspannen kann), kann es den mond spielen; ansonsten ist dies die rolle des erzählers.

zuerst wird der mond zusammengelegt. das ist der mond: gross und rund und voll und hell.
die tiere liegen in einigem abstand vom mond vor den kindern ausgebreitet.

vor langer zeit wollten die tiere herausfinden, wie der mond schmeckt. schmeckte er süss oder salzig? 
hier können alle kinder ergänzen: wonach könnte der mond sonst noch schmecken?
sie hätten so gerne ein stück probiert, und streckten ihre hälse, ihre arme, ihre köpfe. aber kein tier war gross genug, um an den mond heranzukommen.

eines tages entschied die kleine schildkröte, dass sie auf den höchsten berg kletten wollte, um endlich den mond berühren zu können.

das kind mit der schildkröte schiebt die schildkröte ein stück näher zum mond hin.

als sie oben angekommen war, war der mond zwar näher - aber anfassen konnte sie ihn immer noch nicht. da rief sie den elefanten.

das kind mit dem elefanten legt den elefanten auf den rücken der schildkröte, gerade so, dass der elefant etwa zwei zentimeter vom mond entfernt ist.

aber kaum sah der mond den elefanten, wie er sich näherte, dachte er, es sei ein spiel - und rückte ein stückchen weiter in den himmel.

der mond wird vom erzähler oder vom mond-kind ein kleines stückchen weg geschoben - achtung, nicht zu viel! 

und als der elefant den mond auch nicht berühren konnte, da rief er die giraffe.

das kind mit der giraffe legt sie auf den rücken des elefanten, gerade so, dass sie ein stück vom mond entfernt ist.

die giraffe streckte ihren hals soweit sie konnte - 

der mond wird vom erzähler oder vom mond-kind ein kleines stückchen weg geschoben

aber der mond entfernte sich wieder ein stückchen, so dass die giraffe auch nicht an ihn rankam.  

so werden nach und nach das zebra, der löwe, der fuchs und der affe gerufen.

der affe konnte den mond jetzt schon riechen - aber anfassen: keine chance! da rief der affe die maus. der mond sah die maus und dachte: ach, so ein kleines tierchen, das schafft es nie und nimmer bis zu mir. und weil er sich auch schon ein wenig langweilte bei dem spiel, blieb er genau dort wo er war, an ort und stelle. 
die maus kletterte von tierrücken zu tierrücken, auf den arm vom affen, der affe streckte seinen arm aus, die maus machte sich lang und - knackte ein stück vom mond ab.

ein teil des mondes wird der maus zugeschoben.

sie kostete und probierte - der mond schmeckte ganz besonders. sie gab jedem tier ein stück ab. 

wir haben aus versehen zu wenig teile aus dem mond geschnitten - was dazu führt, dass sich die tiere die stücke teilen, und manchmal noch ein stück für den kleinen begleiter abfällt. so oder so wird vor jedes tier ein stück mond gelegt. sie dürfen sich jetzt auch wieder auf dem tisch oder der legefläche ausbreiten.


der mond schmeckte jedem tier genau so wie sein lieblingsessen. sie schlugen sich die bäuche voll und assen, bis vom mond nur noch die sichel übrig blieb.
in dieser nacht schliefen die tiere eng aneinander gekuschelt, tief und fest.

die mondteile werden auf die seite gelegt, und alle tiere zu einem grossen haufen zusammengeschoben. die mondsichel bleibt über ihnen liegen.

dieses spiel ist endlos wiederholbar und passt wunderbar in die jackentasche oder auf den restauranttisch. die tiere lassen sich entweder ausdrucken oder zeichnen. es lässt sich zu zweit, zu dritt, sogar zu neunt spielen. die kinder können bald die tiere mitsprechen, oder sogar den gesamten text - im buch sind natürlich noch ein paar feinheiten von tier zu tier abgeändert (die wir auch schon auswendig können). und die letzte seite im buch kommt auch nicht im spiel vor...
ich könnte mir gut vorstellen, dass hieraus bald die nächste tüte wird... und als theaterstück kann ich mir das auch gut vorstellen.

danke an den bohem verlag! und euch ein tierisches vergnügen...

"Wie schmeckt der Mond", Text und Illustration: Michael Grejniec, erschienen bei: Bohem Press 1993

 



 

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